Kosenamen sind eine russische Spezialität
aus:
www.russian-online.net -
Russisch online lernen und üben
<< Zurück zu Themen Wortschatz Weitere Infos
Wie reagiert die russische Frau, wenn Sie sie Schatz nennen? Und mit welchen Namen wäre es am besten, jemanden anzusprechen?
Die russischen Vornamen sind sehr verwirrend. Eine Frau stellt sich vor als Maria und dann stellen Sie fest, dass sie auf die Rufnamen: "Maschenka, Manja und Mussja" reagiert. Hat sie Ihnen einen falschen Namen genannt? Lesen Sie diesen Artikel weiter und Sie werden dann alles verstehen.
Generell, die Russen mögen ALLES verniedlichen.
Als Kinder lernen die Russen keine Wörter wie: кот и мышь [kot i mysch] (Katze und Maus), sondern котик и мышка [kotik i myschka] (Kätzchen und Mäuschen). Statt нос [noss] und глаза [glasa] (Nase und Augen) - носик [nossik] und глазки [glasski] (Näschen und Äugelchen).
Wanjetschka und Manjetschka
Die verniedlichten Namensformen werden nicht nur für Kinder verwendet.
Nennt man sich beim Vornamen, so wird selten der volle Name verwendet, sogar wenn man sich siezt. Jede Natalja ist Natascha, Iwan ist Wanja, gar Wanjuscha oder Wanjetschka und Maria ist Mascha, Maschenka, Marussja, Mussja und Manjetschka.
Für welchen Vornamen soll man sich dann entscheiden? Wenn Sie die Person nicht gut kennen, am besten für den, mit dem man sich selbst vorgestellt hat. In diesem Fall machen Sie keinen Fehler. Wenn Sie aber mit dem Namen auch noch ihre Zärtlichkeit ausdrücken möchten, dann sollten Sie schon wissen, wie solche Verkleinerungswörter gebildet werden.
"Wanjachen und Maschalein"
Meistens (aber nicht immer) werden die Kosenamen von Verkleinerungsformen gebildet.
Wie auch bei allen Substantiven werden die bestimmten Suffixe angefügt. Diese entsprechen den deutschen Nachsilben "-chen" und "-lein". Am Ende der Artikel finden Sie diese Suffixe mit den entsprechenden Beispielen. Für die Namen können Sie auch unser Vornamentool benutzten.
Kätzchen, Fischchen und Schwälbchen
...sind die meistgebräuchlichsten Tierbezeichnungen für eine Person als Kosename.
* ласточка [lasstatschka] (die Schwalbe) :
Das Wort ласточка hat sogar auf Russisch nur die Verkleinerungsform!
* Das Kätzchen wird in allen möglichen Varianten verwendet
котёнок [katjonak], котик [kotik], котёночек [katjonatschik] , кошечка [koschytschka], auch киска [kisska] (die letzten zwei Formen sind nur für die Frauen).
* Das Häschen (kleiner Hase) зайчик [sajtschik]- manchmal hört man auch: зайчонок [sajtschjonak]
* Рыбка [rybka] (auch рыбочка [rybathscka] und рыбонька [ryban'ka]) kommt vom Fisch (рыба - [ryba]).
Sonne, aber kein Sonnenschein.
Wenn generell eine Tendenz zum Verniedlichen besteht, ist wirklich schwierig zu sagen, welcher Kosename meistverbreitet ist. Hier sind nur ein paar sehr häufige Beispiele:
* Солнышко - [ssolnyschka] - "Das Sonnchen" (vergleichbar mit dem deutschem Ausdruck: "Sonnenschein", aber "Sonnenschein" werden die Russen nicht genannt)
* Лапочка [lapatschka] (oder auch лапушка [lapuschka] und лапонька [lapan'ka]) - das Wort, das man nicht wörtlich in diesem Zusammenhang verstehen darf - (Verkleinerungsform vom лапа [lapa] - eine Pfote)
Mit dem Wort "Schatz" werden aber die Russen nicht zärtlich genannt.
"Baby a la Russisch"
Die Wörter grammatikalisch zu verkleinern reicht anscheinend nicht, doch die Russen haben sich für die Kosenamen "малыш - [malysch] und малышка - [malyschka]" entschieden. Diese Wörter stehen für das russische Wort "baby" ([malyschka]- weiblich) und entsprechend dem englischen Baby werden sie auch unter Erwachsenen als Kosenamen benutzt.
Es gibt noch пупсик [pupssik] - so heißt eigentlich eine kleine, etwas dickere Puppe (der Babypuppe ähnlich) für Kinder. So werden auch die kleinen Kinder selbst zärtlich genannt. Unter Erwachsenen wird es auch benutzt, ab er entweder unter vier Augen, oder um jemanden zu verärgern.
Seien Sie aber nicht familiär!
Die oben genannten Kosebezeichnungen, kann man sogar von unbekannten Personen als Anrede hören. Es klingt sehr familiär und kann viele Frauen beleidigen und sehr verärgern.
Manchmal sprechen Chefs ihre Mitarbeiter in verniedlichter Namensform an, was auch reichlich familiär klingt.
Weitere Erläuterungen und Beispiele
Zum Schluss finden Sie noch Wörter zum Thema "Kosenamen und Liebe" Weitere Informationen zu diesem Thema, die für Sie auch interessant sein kann:
* Koseformen von Eigennamen, wie Сашенька, Ирочка usw. im Vornamesuchetool
* Wortbildung der zärtlichen Einstellungen und Verkleinerung im Russischen, finden Sie in der Rubrik "Leseecke" als Erläuterungen zum Kinderlied "Antoschka".
* Wortschatz zum Thema "Mit Liebe gesagt" in der Rubrik "Erste Wörter" mit Audio-Beispielen und Zärtliche Bezeichnungen in der Rubrik "Wortschatz" für Fortgeschrittene und Studenten.
* Liebesgrüße (auch zum Valentinstag) im Gedichtsform zum Lesen und Verschicken stehen in der Rubrik "Leseecke" bereit.
* Ein Liebesbrief können Sie auch mit dem Brief-Assistent erstellen auch ohne Russischkenntnisse.
<< Zurück zu Themen Wortschatz Textanfang
Unsere Buchempfehlung:
Liebe ohne Grenze
Wenn Sie wirklich eine Frau aus dem Osten kennenlernen wollen (oder schon dabei sind), oder wollen Sie einfach mehr über die Mentalität der russischen Frauen erfahren, dann ist dieses Buch für Sie! Lesen Sie einen Erfahrungsbericht aus erster Hand mit
* einer ausführlichen Analyse der Situation deutscher Männer und russischer Frauen
* ausführlichen Handlungs-Anleitungen, die Ihnen zeigen, wie Sie vorgehen können
* allen Tipps und Workarounds für den Umgang mit Behörden
Sparen Sie sich und Ihrer Freundin eine Menge Zeit und Nerven, indem Sie sich vorab über die Spielregeln informieren!
Google hat zu diesem Thema folgende Links gefunden:
<< Zurück zu Themen Wortschatz Textanfang
Zum Schluss noch Wörter zum Thema "Kosenamen und Liebe"
Auf Russisch Einfache Aussprache Erklärung
Я тебя люблю. [ja tibja ljublju] Ich liebe dich.
ты мне очень нравишься [ty mnje otschin' nrawischssja] du gefällst mir sehr
я люблю тебя [ja ljublju tibja] ich liebe dich
я очень люблю тебя [ja otschin' ljublju tibja] ich liebe dich sehr
я люблю тебя больше всего на свете [ja ljublju tibja bol'schy wssiwo nasswjetje] ich liebe dich über alles auf der Welt
я тебя обожаю [ja tibja abashaju] ich liebe dich über alles
С любовью. [ss ljubow'ju] Mit Liebe.
если бы ты только знал, как ... [jуssli by ty tol'ka snal, kak] wenn du nur wüsstest, wie ...
(an einer Frau: если бы ты только знала, как)
ты мне очень важен [ty mnje otschin' washyn] du bist mir sehr wichtig
(an einer Frau: ты мне очень важна)
ты мне очень нужен [ty mnje otschin' nushyn] ich brauche dich sehr
(an einer Frau: ты мне очень нужна)
я не хочу тебя терять [ja nichatschju tibja tirjat'] ich will dich nie verlieren.
я хочу быть с тобой [ja chatschju byt' sstaboj] ich will bei dir sein
я скучаю по тебе [ja sskutschjaju patibje] ich habe Sehnsucht nach dir
мне тебя не хватает [mnje tibja nichwatait] ich vermisse dich
мне тебя не хватало [mnje tibja nichwatala] ich habe dich vermisst
мне будет тебя не хватать [mnje budit tibja nichwatat'] ich werde dich vermissen
всё время думаю только о тебе [fssjo wrjemja dumaju tol'ka a tibje] ich denke immer nur an dich die ganze Zeit
я всегда о тебе мечтал [ja fssigda a tibje mitschtal] ich habe immer von dir geträumt
(eine Frau sagt: мечтала)
Целую и... [Zyluju i...] Ich küsse dich
целую [zyluju] ich küsse dich (Küsse)
крепко целую [krjepka zyluju] ich küsse dich ganz doll
много раз целую тебя [mnoga rass zyluju tibja] viele Küsse an dich
обнимаю тебя [abnimaju tibja] ich umarme dich
Noch mehr Romantik (Mann an einer Frau)
ты вскружила мне голову [ty fsskushyla mnje golawu] du hast mir den Kopf verdreht
ты украла моё сердце [ty ukrala majo ssjerze] du hast mein Herz gestohlen
я люблю, когда ты смеёшься [ja ljublju kagda tyssmijoschssja] ich liebe es, wenn du lachst
хочу прижаться к тебе [chatschju prishaza k tibje] ich will mich so gern an dich festdrücken
ты мне нужна как воздух [ty mnje nushna kak wosduch] ich brauche dich, wie die Luft zum Atmen
ты моя жизнь [ty maja shysn'] du bist mein Leben
Интимные отношения [intimnyi atnaschenija] Intime Beziehungen
c нежностью [ssnjeshnast'ju] mit Zärtlichkeit
нежный [njeshnyj] zärtlich
заниматься любовью [sanimaza ljubow'ju] intim werden, mit jemandem schlafen
эротично [yratitschna] erotisch (wie?)
сексуальный [ssikssual'nyj] sexuell
желать [shylat'] begehren
ласкать [lasskat'] liebkosen
гладить [gladit'] streicheln
страстно [sstrassna] leidenschaftlich (wie?)
пылкий [pylkij] leidenschaftlich
я хочу тебя [ja chatschju tibja] ich will dich.
приставать к кому-то [prisstawat' kkamuta] jemanden anmachen
ухаживать за кем-то [uchashywat' sa kjemta] den Hof jemandem machen
Diese Wörter können Sie auch online üben mit:
Multiple-Choice oder Russisch-Deutsch Abfrage
Nach anderen Wörtern können Sie im Wörter-Forum fragen.
<< Zurück zur Themen Textanfang Wortschatz
<< Zurück zu Themen Textanfang Wortschatz Weitere Infos
Die wichtigsten russischen Wörter im Überblick mit dem Alphabet in der Form eines Faltblattes können Sie als PDF herunterladen. Mit dem Wortschatztrainer Ruslanka können Sie diese und andere Wendungen offline lernen und üben sowie selber Übungs- und Spielaufgaben erstellen.
Wednesday, April 1, 2009
Monday, September 8, 2008
Sunday, July 20, 2008
Sunday, June 29, 2008
Felicitare cu urări de noroc şi sănătate de Sfinţii Apostoli Petru şi Pavel
Felicitare cu urări de noroc şi sănătate
Sfinţii Apostoli Petru şi Pavel
Cu ocazia Sfinţii Apostoli Petru şi Pavel va dorim multe sanatate si la multi, mulit ani! Cu drag, NUME
Sfinţii Apostoli Petru şi Pavel
Cu ocazia Sfinţii Apostoli Petru şi Pavel va dorim multe sanatate si la multi, mulit ani! Cu drag, NUME
Sunday, May 18, 2008
Sunday, February 17, 2008
Das Wunder von Jucu
Source: WELT Online
Das Wunder von Jucu
(von Carmen-Francesca Banciu)
Nokia und der Kapitalismus bringen Rumänien das, wovon einst Diktator Ceausescu träumte
Jucu in Siebenbürgen ist ein kleiner Fleck auf der Europakarte. So klein, dass man ihn ohne Lupe oder Monokel selbst auf der Karte Rumäniens kaum entdeckt. Jucu liegt 20 Kilometer entfernt von Cluj. Cluj - die Kreishauptstadt -, sagt das britische Magazin "Monocle" voraus, wird zu den fünf Städten der Welt gehören, die 2008 die meisten Schlagzeilen machen werden. Weil sie so nah an Jucu liegt. Das Dorf Jucu de Sus hat eine Hauptstraße und ein paar Nebenstraßen, 581 Häuser, zwei Ärzte, einen Zahnarzt, einen Tierarzt mit einem Assistenten, fünf Schulen und eine Bibliothek mit 10 000 Büchern. Etwa 2,5 Bücher pro Kopf, wie der Bürgermeister witzelt.
Jucu ist ein kleiner Fleck auf der Karte. Aber bald soll es groß werden und eine sichtbare Veränderung auf Rumäniens Landkarte bewirken. Eine Veränderung auf der Karte unseres Kontinents. Denn Jucu gehört zum vereinten Europa. Obwohl Jucu nur knapp über 4000 Einwohner hat, spiegelt es Europa im Kleinformat wider. Wenigstens, was die Konfessionen seiner Bewohner betrifft. In der Dorfgemeinde gibt es 3206 Orthodoxe, elf Angehörige der römisch-katholischen Kirche, 460 Reformierte, 137 Pentikostale, 35 Angehörige der Griechisch-Katholischen Kirche, 24 Baptisten, 15 Adventisten des siebten Tages, einen Unitarier, zwei Evangelikale, einen Christen des alten Ritus, zwei Atheisten, 189 Bewohner, die sich zu anderen Religionen bekennen und eine Person, die sich als religionslos bezeichnet. Außerdem gibt es noch ein paar Einwohner, die sich weigern, über ihre Konfession Auskunft zu geben. Im Vergleich zu den Konfessionen sind die Ethnien weniger vielfältig. Die Rumänen sind in der Mehrzahl, 3524, gefolgt von 516 Ungarn, 43 Roma, einer deutschen Person und zwei Angehörigen anderer Ethnien. Und sie alle scheinen miteinander gut zu Recht zu kommen.
Jucu ist ein kleiner Fleck Europas. Bis vor kurzem war seinen Bewohnern nicht bewusst, dass ihr Dorf so klein und unbedeutend ist. Sie lebten die Idylle des Dorflebens. Sie lebten ihr bescheidenes Leben. Sie konzentrierten sich auf das Überleben: Holzhacken, Feuer machen, Wasser schleppen, Acker bestellen. Keine Kanalisation. Keine Gasleitung. Keine Autobahn. Keine Journalisten.
Bis eines Tages Nokia zu ihnen kam. Jucu sei der Nabel Europas geworden - schreiben manche rumänische Zeitungen halb stolz, halb spöttisch. Jucu macht Schlagzeilen. Das Dorf ist aus seinem Schlaf aufgerüttelt und in Aufruhr. Alles verändert sich. Nichts ist mehr wie es war. Und niemals wird es möglich sein, das, was in diesen Tagen hier passiert, rückgängig zu machen. Mit Nokia wird alles anders. Aus dem im Sommer verstaubten, im Winter eingeschneiten, im Frühling schlammerweichten Dorf mit wenigen Bewohnern, entsteht hier eine moderne Stadt aus der Retorte. Mit Tausenden von Arbeitsplätzen, mit Forschungszentren, Unterhaltungstempeln, Hotels, Restaurants, Wohneinheiten und Kindergärten. Von heut auf morgen entsteht hier ein neues Silicon Valley. Die Industrieparks Tetarom I, II, III und das Nokia Village.
Die Siebenbürger, die fälschlicherweise in Deutschland ausschließlich mit den Sachsen aus Rumänien assoziiert werden, sind ein ruhiger und bedachter Menschenschlag. Eine Initialzündung wirkt bei ihnen spät. Dann aber haben sie einen langen Atem. Als 2005 der schwedische Ikea Zulieferer Ecolor sich als erstes ausländisches Unternehmen nach Jucu wagte und 170 Menschen beschäftigte, verband das Dorf damit keine großen Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Leute blieben weiter Kleinbauern. Für die Taube auf dem Dach wollten sie nicht den Spatz aus der Hand lassen. Und warteten erst einmal ab. Abends tranken sie in der Kneipe doppelt gebrannten Palinka und philosophierten über die Ankömmlinge. Über ihren Wagemut.
So war das immer bei den Rumänen. Immer in Wartestellung. Warten auf ein Wunder. Auf das Ende des Krieges. Auf die Amerikaner. Auf das Ende des Kommunismus. Gleichzeitig bereiteten sie sich vor. Für den Fall der Fälle. Auf die Auswanderung. Auf eine Gelegenheit zur Flucht in den Westen. Auf den Fall der Mauern. Sie warteten. Sie lernten Fremdsprachen und ließen sich ausbilden. Um im richtigen Moment vorbereitet zu sein.
Heute warten die Leute in Jucu nicht mehr. Nachdem die millionenschweren Investitionen in den Standort Jucu - 60 Millionen von Nokia, 30 Millionen von der rumänischen Regierung - bekannt geworden waren, sind 20 moderne Viehzuchtbetriebe entstanden. Denn es wird genug Abnehmer geben. Die ganze Gegend fiebert. Jeder will etwas erreichen. Etwas bewirken. Sogar die Alten sind dabei und wollen mitmischen. Jucu ist in Goldgräberstimmung. Die alten Häuser werden renoviert. Neue Häuser gebaut. Die Preise für Grund und Boden explodieren. Die Leute glauben an die Zukunft ihrer Unternehmungen. Die Lust am Geschäftemachen ist ansteckend. Auch Cluj wird wachsen.
Wie man schätzt, wird die Stadt bis 2012 auf eine Million Einwohner wachsen und zur Hightech Hauptstadt Rumäniens werden. Mit Top Kräften von der eigenen Universität. Die Babes-Bolyai Universität wird erweitert und modernisiert. Sie plant neue Fachbereiche. Die in Cluj vorhandenen Kräfte reichen schon längst nicht mehr aus. Der Standort hat Zulauf aus allen Ecken des Landes. Und aus dem Ausland.
Seitdem der Bösewicht Funar, früherer Bürgermeister von Cluj, der die Rumänen gegen die Ungarn aufhetzte, von der politischen Bühne verschwunden ist, hat sich die aufrührerische Stimmung in der Gegend gelegt. Das sorgt für Stabilität und gibt Vertrauen. Die ganze Region Cluj boomt. Energien fließen. Energien ziehen Energien an. Denn jeder will dort sein, wo Geld und Energien in Bewegung sind. Nokia wird hier seine Mobiltelefone für Europa, den Mittleren Osten und Afrika produzieren. Seine Zulieferer wollen auch kommen und hier investieren. Es gibt viel zu tun und viel zu verdienen in der Gegend.
Vor allem gibt es viel zu tun für viel Enthusiasmus, gegen wenig Bezahlung. Aus allen Ecken Europas werden Arbeiter angeheuert. Aus aller Welt. Aus der Türkei, aus China, aus Indien. Es gibt viel zu tun in Jucu, bis aus weiten Feldern ein ultramoderner Industriepark entstanden sein wird. Und viele wollen dabei sein. Auch deutsche Firmen.
Goldbeck hat für Nokia die Fabrikhallen gebaut. Andere werden folgen. Man geht davon aus, dass die Billiglöhne in Rumänien noch eine Weile halten. Die rumänischen Zeitungen behaupten, Kolbenschmidt wolle hier Motorblocks für Porsche, Jaguar und Mercedes bauen. Bechtel die Autobahn. Daimler will sich zwischen Rumänien und Polen entscheiden. Der finnische Verlag Hansaprint hat sich angekündigt und BYD aus China.
Trotz Geheimhaltung oder widersprüchlicher Informationen aus Jucu, eins ist sicher: Die Einstellung der Arbeitskräfte hat begonnen. Die Bezahlung liegt unter dem rumänischen Durchschnittslohn. Die Arbeitskräfte aus der Gegend reichen nicht aus. Viele Bewerber kommen von weit her. Eins ist sicher: Die Werkshallen von Nokia stehen. Ein Wohnpark wird gebaut. Noch im Februar sollen die ersten Mobiltelefone produziert werden. Inzwischen traut man sich auch andernorts in Rumänien, an den Aufschwung zu glauben. Die Rumänen lernen schnell. Und aus den Ereignissen in Bochum haben sie gelernt: Nokia wird so lange bleiben, bis sich die Gehälter in Rumänien dem Westen angeglichen haben. Ausländische Investoren werden kommen und gehen. Was sie hier aufbauen, wird bleiben.
Wie der Bürgermeister von Jucu sagt: Die Schienen zwischen Jucu und Cluj, die Autobahn, die Kanalisation, die Gasleitungen, die Wohnhäuser, die Kindergärten werden sie zurücklassen. Die ganze Infrastruktur wird bleiben. Und damit können wir weitermachen. Was immer passieren wird, eins ist sicher: Die Hochindustrialisierung Rumäniens hat begonnen. Wenn das keine Ironie der Geschichte ist: Der Turbokapitalismus und die ausländischen Investoren erfüllen den Traum von Ceausescu.
Subscribe to:
Posts (Atom)